Gebete

in Zeiten des Coronavirus - von Uwe Schmidt-Seffers

Gott,
der Du bei uns bist und bleibst:

Wir erleben in diesen Tagen,
wie vieles, was uns selbstverständlich erschien, plötzlich fragwürdig geworden ist.
Von den Menschen, deren Nähe und Fürsorge uns bisher gutgetan haben, geht eine Gefahr aus.
Wir selber können zu einer Gefahr für andere werden.

Heute, wo sich unser Alltag wie nie zuvor verändert hat,
denken wir in Sorge an die Menschen,
die mit dem Coronavirus infiziert sind.
Wir denken an diejenigen, die in Quarantäne leben müssen
und für die es schwer ist, das Alleinsein zu ertragen.

An die Ärztinnen und Ärzte,
an die Fachkräfte in den Krankenhäusern und Pflegeinrichtungen,
die ihre eigene Gesundheit gefährden, um anderen zu helfen.
Wir denken an die selbständig arbeitenden Frauen und Männer,
die Angst haben, weil ihre berufliche Zukunft auf dem Spiel steht.

Wir denken an Eltern von kleinen Kindern, die zur Arbeit gehen müssen und nicht wissen,
wer sich um ihre Kinder kümmert.
Wir denken an die Kassiererinnen an den Kassen der Supermärkte und an die Mitarbeitenden dort,
die wie andere Frauen und Männer bis an den Rand ihrer Kräfte arbeiten.

Wir denken an die Journalisten und Redakteurinnen, die uns nach bestem Wissen und Gewissen
über die aktuellen Geschehnisse informieren.
Wir denken an die Politikerinnen und Politiker, die eine große Verantwortung für das Ganze tragen
und schwierige Entscheidungen zu treffen haben.

Wir denken an die Menschen, die uns besonders am Herzen liegen und nennen Dir ihre Namen:

Wir bitten Dich:
Schenke denen, die Verantwortung in Wirtschaft, Politik, Kirche und Gesellschaft tragen,
die Klugheit und Weisheit, jetzt in der Krise das Notwendige zu tun.

Schenke uns die Kraft und die Disziplin, unsere eigenen Bedürfnisse und Wünsche zurückzustellen
und solidarisch mit den Schwächeren zu sein.
Wir beten auch für Alte und Kinder, Männer und Frauen jenseits unserer Grenzen.
Für die Flüchtlinge auf der griechischen Insel Lesbos, für die Gestrandeten vor den Toren Europas und die Millionen Menschen, die in Syrien ums nackte Überleben kämpfen.
Lass uns trotz unserer eigenen Sorgen nicht unempfindlich gegenüber dem Leid anderer Menschen werden.

Gott,
der Du bei uns bist und bleibst:

Du hast uns nicht den Geist der Furcht gegeben,
sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.
Lass uns in diesem Geist leben und tun, was jetzt notwendig ist.

Schenke uns Besonnenheit.
Ein weites Herz.
Öffne unsre Ohren.
Lass unsere Fürsorge andere Wege zum Nächsten finden als die, die wir bisher gegangen sind.
Unter dem Klang der Glocken unserer Kirchen schließen wir uns vor Dir mit unseren Schwestern und Brüdern im Glauben zusammen und beten für Menschen überall auf der Welt,
wie es uns Jesus, der Christus, gelehrt hat:
Vater unser im Himmel, … Amen.